Zur Startseite

Schaukelstuhl - die Leseecke

Über das Reisen

Über das Sehen

e-mail senden

27. Oktober 2005, 11. Tag:

timanfaya2 (30K)

Ein richtiger Tag zum Wolken, wie wir das in diesem Urlaub nennen. Die Sonne ist nicht zu sehen - uns kann es nur recht sein. Wir haben uns für eine geführte Wanderung durch den Timanfaya angemeldet. lavachris (67K) Uns geht etwas die Muffe, werden wir mit den anderen mithalten können? Wenn wir nur auf uns, das eigene Tempo gestellt sind, dann machen wir uns inzwischen wenig Sorgen. Wichtig ist, die Ruhe zu bewahren und genügend Zeit einzuplanen. Die Wanderungen in den fünf Reiseführern, die wir mitgenommen haben, sind gut und gründliches Lesen lohnt. Aber hier, bei einer geführten Wanderung? In Bulgarien haben wir vor zwei Jahren schlechte Erfahrungen gemacht, das Tempo war, obwohl als leichte Wanderung ausgeschrieben, einfach zu schnell für unsere schlechten Augen und die vielen Stolpersteine. Im Bus zum Ausgangspunkt der Wanderung ist Christoph schlecht. Ich schiebe es auf die Angst vor dem Unbekannten, meine Nervosität überträgt sich wohl auf ihn. Oder ist es doch ein Sonnenstich vom Vortag?

Als wir aussteigen und von Marcello, unserem sehr charmanten Guide begrüßt werden, spüre ich auch seine Unsicherheit. Er hatte noch nichts mit sehbehinderten Wanderern zu tun, gesteht er. Aber er ist offen und herzlich und nach den ersten hundert Metern der Tour ist das alles vergessen und wir entspannen uns. Bin ich froh, meiner risikobereiten und nicht der feigen Hälfte gefolgt zu sein! Denn die geführte Wanderung war unsere einzige Chance, abseits der Busroute in den Timanfaya zu kommen. Marcellos Erklärungen auf Englisch über Flora und Faune der Feuerberge können wir gut folgen. Es geht durch weite Aschefelder und über Lavageröll, hinauf auf den Vulkan und in den Krater hinein. Pflanzen sehen wir, die in einem Jahr 2mm wachsen. In einem Lavaflussbett laufen wir, einem Tunnel. Die Landschaft ist mehr als beeindruckend. Marcello erklärt, dass Geranien auf den Kanarischen Inseln als Unkraut gelten, weil sie die Bedingungen hier so gut verkraften. Oben, auf einem schmalen Stück zwischen zwei Vulkanen, links und rechts einen Krater, machen wir Rast. Dort treffen wir Alfred, den Raben, er wohnt hier zusammen mit dem Falken und liebt die unendliche Stille und Einsamkeit der Feuerberge. Alfred ist immer da, wenn Wandergruppen kommen, weil die so schön viele Krümel hinterlassen. Auf dem Rückweg erzählt uns Marcello noch, dass auf den Kanarischen Inseln die Blüten der Agaven, de groß wie Bäume werden, als Weihnachtsbäume Verwendung finden. Als die Tour zu Ende ist, sind wir traurig, aber auch stolz, dass wir uns getraut und es geschafft haben. Das Wahrzeichen des Timanfaya-Nationalparkes, der kleien Teufel "El diabolo", wird mich als Kettenanhänger zu Hause immer an die Mantanas de Fuego erinnern. Das Wetter wird auch den Rest des Tages nicht besser. Im Gegenteil, abends kommt sogar noch ein kleiner Sturm auf - wie schön, nach so einem besonderen Tag!

Zwölfter Tag

Vorheriger Tag


Copyright: Susanne Siems
Letzte Änderung: Juni 2006