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24. Oktober 2005, 8. Tag:

papagayo3 (44K)

Die Nacht war ziemlich erbärmlich, Christoph bei jedem Bus wach (die fahren stündlich) und wir wurden unfreiwillig Zeuge einer großen Verabschiedungszeremonie an der Rezeption um Mitternacht. Darum soll der Tag nicht verbummelt werden. Nur keine überflüssige Minute im Quartier! Also fahren wir mit dem Bus nach Playa Blanca, an die Südwestküste Lanzarotes. Hier ist die Insel im wahrsten Sinne des Wortes zu Ende, wir haben unsere himmlische Ruhe wieder. Vom Hafen aus kann man die Inseln Lobos und Fuerteventura sehen. Unser Ziel ist aber nicht der Strand von Playa Blanca, sondern die weiter östlich liegenden Papagayo-Strände. Alle Reiseführer preisen sie als die schönsten Strände Lanzarotes an. Also entlang der Uferpromenade in Richtung Osten. Das Laufen ist anstrengend in der prallen, heute sehr afrikanischen Mittagssonne. Dann plötzlich Ende der Promenade, wir stehen vor einer Baustelle, ziemlich resigniert. Zurück, Straße laufen. Schon verfluchen wir unseren Plan, ein Taxi ist auf der Insel niemals so teuer wie unser Ehrgeiz, möglichst oft auf eigenen Füßen anzukommen. Dann landen wir doch wieder auf der Promenade, sind zufrieden und - stehen vor der nächsten Riesenbaustelle. Was ist hier eigentlich los? Im Reiseführer werden wir später nachlesen, dass man mit Playa Blanca ähnlich hochfliegende Pläne wie vor einigen Jahren in Puerto del Carmen hat. Das heißt konkret: Verdoppelung der Bettenzahl und, damit sich die lieben Urlauber nicht langweilen, Ausbau der Unterhaltungsmeile. Vergessen die mahnenden Worte Cesar Manriques, vergessen der sanfte Tourismus. Es regiert der Moloch "Geld". papagayo (36K) Mir blutet das Herz, eine große Wunde scheint aufgeschnitten. Wie hunderte tote Augen schauen die Skelette der zukünftigen Hotels. Mittendrin schon ein paar mit Gästen, die scheint das offensichtlich nicht zu stören. Ein Glück, dass Geschmäcker verschieden sind. Nur, wenn wir so weitermachen, bleibt nur noch für einen Geschmack was übrig von Mutter Erde. Der Weg geht weiter am Bauzaun entlang einen steilen Hang hinauf und auf der anderen Seite wieder hinunter. Vergessen die Zukunftspläne, nur noch Augen für die Landschaft. Eine Bucht mit strahlend hellem Sand, links und rechts steile Felsen, die Ausläufer des Ajaches-Massivs. Dazwischen brandet der Atlantik. Jetzt können wir ausruhen, baden. Nach zwei Stunden müssen wir leider wieder zurück. In Puerto del Carmen taufen wir bei Papas Arraguas und Cerveza diesen Tag auf den Namen Badern-Tag, abgeleitet von Baden und Wandern. Im Nachklang des Urlaubs bleibt diese Kombination das Faszinierendste am ganzen Urlaub. Morgen sollen wir ja unser ruhiges Zimmer bekommen.

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Copyright: Susanne Siems
Letzte Änderung: Juni 2006